Kommentar: Warum Veganismus so wichtig ist – lange Version

Kommentar: Warum Veganismus so wichtig ist – lange Version

Veganismus ist der komplette Verzicht auf tierische Produkte bei der Ernährung, Kleidung und anderen Bereichen. Die Beweggründe sind dabei meistens ethisch motiviert.

Schlachtzahlen 2020 in Deutschland, Quelle: Statistisches Bundesamt, Genesis-Online
Schlachtzahlen 2020 in Deutschland, Quelle: Statistisches Bundesamt, Genesis-Online

Alleine im Jahr 2020 starben laut dem Statistischen Bundesamt über 759 Millionen Tiere in Deutschland durch die Nahrungsmittelproduktion. Die meisten Tiere, in Deutschland 98 % um genau zu sein, werden aus kostentechnischen Gründen in Massentierhaltung gehalten. Dort werden sie auf engstem Raum zusammengepfercht und sterben oft an Krankheiten oder durch Stress.

Laut des Online-Magazins Deutschland is(s)t vegan leben 72 % der Milchkühe in Laufstallhaltung, wo sie bestimmte Bereiche zum Schlafen, Fressen, Melken und Laufen haben. Diese Flächen sind jedoch so klein, dass die Verletzungsgefahr der Tiere erhöht wird. Aus diesem Grund werden ihnen meistens ohne Betäubung die Hörner entfernt.

Auch die angebliche Weidehaltung ist oft nur ein kommerzieller Schwindel. Auf Milchprodukten darf „Weidehaltung“ stehen, wenn Kühe an mindestens 120 Tagen im Jahr für mindestens 6 Stunden auf der Weide waren, überwiegend ist das nur im Sommer der Fall. Ein weiterer großer Punkt ist, dass Kühe nur Milch produzieren, wenn sie ein Kalb gebären, denn die Milch ist natürlich ursprünglich auch nur für diese gedacht. Das bedeutet, dass die Kühe zwangsgeschwängert werden und nach wenigen Stunden wird ihnen ihr Kalb weggenommen, was bei beiden traumatische Zustände auslöst.  Milchkühe werden nach ca. 5 Jahren geschlachtet, da sie durch die ständige Befruchtung und Milchproduktion zu schwach werden und für die Industrie nicht mehr „brauchbar“ sind. Die natürliche Lebenserwartung einer Kuh liegt bei 20 Jahren.

Die Albert Schweitzer Stiftung berichtet, dass Schweine vor der Tötung durch Gas oder elektrische Stromschläge betäubt werden. Bei der Gasbetäubung werden mehrere Tiere in eine Kammer gefüllt mit einer Kohlendioxid-Konzentration getrieben. Die Erstickungsangst setzt ein, bevor die Tiere das Bewusstsein verlieren. Die Elektrobetäubung führt bei den Schweinen einen epilepsieähnlichen Anfall herbei. Bei diesen Verfahren sind auch unbetäubte Tiere dabei, die zusehen, wie ihre Artgenossen sterben, bevor sie das gleiche Schicksal ereilt. Nicht selten kommt es vor, dass die Betäubungen nicht richtig durchgeführt werden und die Tiere bei vollem Bewusstsein getötet werden. Auch den anderen Tierarten wie Legehennen, Masthühnern oder auch Meerestieren ergeht es nicht besser. Dass das Bio-Label auf tierischen Produkten einen nennenswerten Unterschied in der Haltung macht, ist ein Irrglaube. Letztendlich werden die Tiere gegen ihren Willen getötet, egal was für ein Label drauf steht.

Was man einfach nicht vergessen darf: Alle Tiere können Schmerz empfinden. Eine Mutterkuh leidet genauso, wenn ihr ihr Kind weggenommen wird. Ein Hund unterscheidet sich nicht sonderlich von einem Schwein, das Schwein besitzt sogar einen höheren IQ. Trotzdem würde jeder aufschreien, wenn man einen Hund essen würde. Dass das Schwein auf dem Teller landet, ist jedoch total normal. Der Grund dafür sind gesellschaftliche Konventionen und Denkmuster, die wir durchbrechen müssen. Jedes Tier verdient Respekt und ein friedliches Leben.

Auch der Umweltaspekt spielt eine große Rolle, denn die Tierhaltung in der Landwirtschaft und folglich der Konsum tierischer Produkte sind zu einem großen Teil für den Klimawandel verantwortlich. Laut Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) werden der Massentierhaltung 14,5 % der weltweit ausgestoßenen Treibhausgase zugeschrieben. Da der Konsum tierischer Produkte global immer weiter ansteigt, wird der Gesamtanteil der Landwirtschaft an den Treibhausgasen bis 2050 bei schätzungsweise 50-80 % liegen. Jedoch kann der Ausstoß der Treibhausgase Methan und Lachgas durch eine vegane Ernährung um mehr als 80 % reduziert werden, sagt die weltweit größte Tierrechtsorganisation PETA.

Aus einem Artikel der Zeit basierend auf den Daten der Global Forest Watch geht hervor, dass im Jahr 2020 die Abholzung der Regenwälder, verglichen mit dem gleichen Zeitraum in den vergangenen vier Jahren, zugenommen hat. Insgesamt soll im März 2020 eine Waldfläche von rund 645.000 Hektar zerstört worden sein. Hauptsächlich wird dort Soja angebaut. Im Gegensatz zu der häufigen Annahme, dass Soja größtenteils für vegane Ersatzprodukte angebaut wird, werden laut Statistiken 80 % des weltweit angebauten Sojas als Futtermittel genutzt. Ebenfalls werden die Flächen in der Landwirtschaft zu mehr als 83 % für Futtermittel und Tierhaltung genutzt. Ein weiterer großer Aspekt, der zum Klimawandel und außerdem zur Zerstörung der Umwelt beiträgt. Somit werden die Lebensräume vieler Arten, oft auch unentdeckter Arten, zerstört und sehr viele Tiere getötet. Zudem kommen laut PETA durch die problematische Tierhaltung noch weitere zahlreiche Aspekte wie Wasser- und Luftverschmutzung, Wasserverschwendung oder auch Schäden für die Ackerböden hinzu.

Thema Gesundheit und vegane Ernährung:

Vegan lebende Menschen nehmen laut der Academy of Nutrition and Dietetics (A.N.D.), die nach eigenen Angaben weltgrößte Organisation für Nahrungs- und Ernährungsfachleute, mehr Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen, etc. zu sich, die die Gesundheit stark fördern.
Aus zwei Artikeln der Albert Schweitzer Stiftung und PETA kann man entnehmen, dass im Vergleich zu Menschen, die Fleisch und andere tierische Produkte konsumieren, Menschen, die sich vegan ernähren ein geringeres Risiko haben, an Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Übergewicht zu erkranken. Der Cholesterinwert kann ebenfalls sinken, da Cholesterin hauptsächlich nur in tierischen Produkten enthalten ist. Als Kontrast dazu erhöht der Verzehr von verarbeitetem Fleisch nach einer Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Risiko einer Krebserkrankung.
Die Artikel berichten des Weiteren darüber, dass sich mit einer abwechslungsreichen, ausgewogenen Ernährung Nährstoffe wie Eisen, Zink, Jod, Kalzium oder auch Omega-3-Fettsäuren gut abdecken lassen. Vegan lebende Menschen müssen jedoch das Vitamin B12 als Präparat einnehmen. Allerdings wird Vitamin B12 den Tieren in der Landwirtschaft auch nur ins Futter gemischt. Also nehmen Menschen, die tierische Produkte konsumieren, B12 einfach nur durch diesen Umweg zu sich. Abgesehen davon sollte jeder Mensch bei egal welcher Ernährungsform auf seine Nährstoffzufuhr achten.
Insgesamt wirkt sich die vegane Ernährung also positiv auf die Gesundheit aus und kann sogar die Lebenserwartung steigern.

Nachdem die Aspekte Tierleid, Umwelt und Gesundheit erläutert wurden, lässt sich am Ende eines ganz klar sagen: Die Umstellung auf eine vegane Lebensweise ist ein wichtiger und förderlicher Schritt, um das Klima und die Tiere zu schützen und auch um gesünder zu leben. Denn warum all diese schrecklichen Folgen in Kauf nehmen und Tieren unnötiges Leid zufügen, wenn es andere Möglichkeiten gibt? Veganismus ist kein Verzicht, sondern eine Einstellung, die Welt besser zu machen, mit leidfreien Alternativen.

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