Filmkritik: Action mit viel Frauenpower
Titel: Black Widow
Regie: Cate Shortland
Genre: Action
Wertung: 4 von 5 Filmrollen
Anfang Juli war es endlich so weit: Mit etwas über einem Jahr Corona-Verspätung flimmerte der Marvel-Blockbuster Black Widow rund um die russische Spionin Natasha Romanoff am 8. Juli nun endlich über die deutsche Leinwand. Einen Tag später war er bereits auf dem Streaming- Dienst Disney+ für einen Aufpreis von 21,99€ erhältlich, was so manch einen Kinobesitzer verärgerte. In Paderborn ist Black Widow deshalb auch nur im UCI zu sehen, da sich das Paderborner Pollux entschlossen hat den Streifen nicht zu zeigen. Möglicherweise ein Fehler, wie die ersten Box Office Zahlen zeigen.
Black Widow: mit Verspätung in den Kinos, Quelle: Marvel / Disney
Obwohl Black Widow bereits der 24. Film im MCU (Marvel Cinematic Universe) ist, sah es mit weiblichen Hauptcharakteren bisher eher mau aus. Einzig der 2019 erschienene Film Captain Marvel mit Brie Larson bot bisher eine Alternative. Black Widow soll das jedoch nun ändern und das Publikum mit Scarlett Johansson in der Hauptrolle und ordentlich Frauenpower im Gepäck in seinen Bann ziehen.
Worum geht es?
Wer bereits Avengers: Endgame (2019) gesehen hat, weiß um das düstere Schicksal, welches die beliebte Spionin ereilt. So überrascht es wenig, dass es sich bei Black Widow um eine Origin-Story handelt und ein Großteil der Handlung zwischen den Teilen Captain America: Civil War (2016) und Avengers: Infinity War (2018) platziert ist. Einen großen Einfluss hat der Film damit nicht auf aktuelle Geschehnisse im MCU. Sehenswert ist er trotzdem.
Nach der Auflösung der Avengers, befindet sich Scarlett Johansson aka Black Widow zu Beginn des Films auf der Flucht. Bei dem Versuch unterzutauchen, wird sie jedoch von ihrer Vergangenheit, der brutalen Ausbildung zur Spionin im russischen Red Room, eingeholt und trifft auf alte Bekannte. Unter anderem auf ihre vermeintliche Schwester Yelena, gespielt von Florence Pugh, wie auch auf ihre (für eine Mission vorgetäuschten) Eltern. Die dysfunktionale Familienkonstellation sorgt dabei für viele Lacher und einen großen Unterhaltungswert.
Doch trifft Natasha bei ihrer Flucht nicht nur auf vermeintlich freundliche Gesichter, sondern wird auch von dem vom Red Room geschickten Bösewicht Taskmaster aufgespürt und verfolgt. Mit übermenschlichen Fähigkeiten ausgestattet, ist Taskmaster ein überraschend erfrischender Antagonist. Besonders gelungen sind dabei die vielen spannenden Verfolgungsszenen durch halb Europa. Einzig zu bemäkeln hier ist die etwas knappe Leinwandzeit, die der mysteriösen Figur zu Teil wird.
Fazit?
Insgesamt kann Black Widow sowohl mit actiongeladenen Kampfszenen als auch mit viel Humor überzeugen, auch wenn das CGI ab und an vielleicht etwas holprig erscheint. Glänzen tut vor allem Florence Pugh in der Rolle der Yelena Belova. Wie bereits durchgesickert ist, wird sie dem MCU auch für zukünftige Projekte erhalten bleiben. Und auch David Harbour als Red Guardian sorgt mit einer brillanten Performance für ordentlich Unterhaltung. Die eigentliche Protagonistin, Scarlett Johansson, wird an der einen oder anderen Stelle dadurch leider etwas überschattet. Für sie war es trotz alledem nach über zehn Jahren bei Marvel ein weitgehend würdiger Abschied. Nicht vergessen werden sollte allerdings, dass, während die allermeisten ihrer männlichen Superheldenkollegen bereits Trilogien vorzuweisen haben (Iron Man, Thor, Captain America etc.), dieser erste (und wohl auch letzte) Solo-Auftritt der Black Widow bei Weitem viel zu spät kommt.
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