Jugendliteratur gegen Geschlechterstereotypen?

Jugendliteratur gegen Geschlechterstereotypen?

Lange blonde Haare, ein rosa Kleid und Ballett auf der einen Seite, kurze Haare, blaue Shorts und Fußball auf der anderen – habt ihr diese Stereotypen nicht auch satt, die seit Jahrzehnten in unseren Köpfen und im Alltag verankert sind?

Cover des Buches "Der Katze ist es ganz egal" von Franz Orghandl, Quelle: Klett Kinderbuch Verlag
Cover des Buches "Der Katze ist es ganz egal" von Franz Orghandl, Quelle: Klett Kinderbuch Verlag

Während jeder von uns von Geburt an und sein ganzes Leben lang durch Familie, Verwandte und andere Instanzen wie die Schule sozialisiert wurde, sind es diese Instanzen, von denen wir unsere vorurteilsbehafteten Geschlechterstereotypen übernommen haben. In unserem Alter und als Schüler ist es natürlich interessant, ja sogar notwendig, sich mit dem Abbau dieser erlernten Muster zu befassen. Nur sollten wir die Möglichkeit in Betracht ziehen, künftige Generationen in anderen Mustern als den heteronormativen zu erziehen, in denen der weiße, cisgeschlechtliche, heterosexuelle Mann, der den Kriterien der Männlichkeit entspricht, über alle anderen herrscht. Wohlwollen und Akzeptanz gegenüber anderen und sich selbst entwickeln zu können, ist vielleicht eine der Prioritäten für uns alle.

Da die Literatur ein sehr wirkungsvolles Vermittlungsinstrument ist, indem sie  ermöglicht, die Welt zu entdecken und verstehen zu lernen und die Fähigkeit zu kritischem Denken zu entwickeln, sind die Vorbilder, denen Kinder in der Literatur begegnen können, sehr wichtig. Die Kinderliteratur ist daher ein bevorzugtes Medium für die Veranschaulichung von Geschlechtermodellen und die Erzählungen können Kinder aufgrund der Emotionen, die sie für die Figuren entwickeln, mitreißen. Daher scheint es durchaus sinnvoll, die Jüngsten Jugendliteratur lesen zu lassen, die in Bezug auf soziale Muster innovativ ist, um sie zur Vielfalt der Welt um sie herum zu erziehen.

Hier sind zwei Vorschläge für Jugendlektüre, die sich mit verschiedenen Themen befassen und Geschlechterstereotypen dekonstruieren. Diese beiden Beispiele sind nur eine Auswahl aus zahlreichen Publikationen, die sich mit diesem mehr als aktuellen Thema beschäftigen und es ermöglichen, sich auf unterhaltsame Weise weiterzubilden.

Der Katze ist es ganz egal – Franz Orghandl (2020)

Cover des Buches "Der Katze ist es ganz egal" von Franz Orghandl, Quelle: Klett Kinderbuch Verlag
Cover des Buches "Der Katze ist es ganz egal" von Franz Orghandl, Quelle: Klett Kinderbuch Verlag

Dieses Bilderbuch behandelt das Thema Sex und Gender auf sehr leichte Weise, ohne dabei an Genauigkeit einzubüßen. Wir sehen die Interaktion eines neunjährigen Kindes, das sich eines Tages mit dem männlichen Vornamen nicht mehr wohl fühlt und beschließt, sich Jennifer zu nennen. Die verschiedenen dargestellten Situationen, die Gespräche mit ihren Klassenkameraden und ihrer Familie sowie die Zeichnungen von Theresa Strozyk ermöglichen es dem Leser, sich mit diesem Kind zu identifizieren und mehr über die Transsexualität und den Unterschied zwischen Sex und Gender zu erfahren.

Weil ich so bin - Christine Fehèr (2016)

Cover des Buches "Weil ich so bin" von Christine Fehèr , Quelle: Carlsen
Cover des Buches "Weil ich so bin" von Christine Fehèr, Quelle: Carlsen

Christine Fehèr behandelt in diesem Buch nicht nur die Frage von Sex und Gender, sondern auch das noch wenig bekannte Thema der Situation eines intersexuellen Menschen. Jona, dem die Eltern in seiner Kindheit keine Hormone verabreichen wollten, um ihn auf ein Geschlecht zu beschränken, fühlt sich mal als Joana, mal als Jona. Seine wunderbar erzählte Reise durch die Adoleszenz ist stark und bewegend zugleich.

Viel Spaß beim Lesen!

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