Wir sind ein Flyer... oder doch eine Zeitung?
Wir sind vor allem eines: am Ende unserer Geduld. Nachdem wir im vergangenen Jahr im StuPa hinnehmen mussten, dass wir keine dauerhafte Erlaubnis zur Auslage in den Mensen genehmigt bekommen, haben wir jetzt an der Stelle das Problem, dass wir in den meisten Wochen nur sehr wenige Tage zugesprochen bekommen. Und das, obwohl das Auslegen zehn Jahre lang ohne Probleme funktionierte.
Kommentar zur aktuellen Situation bzgl. der Mensaauslage, Quelle: universal-Redaktion
Wir hatten den 13.06. als Datum für die Erscheinung unseres Sommerfestival-Spezials geplant.
16 Seiten mit Interviews, Fotos und Texten. Das ist nicht nur einfach eine tolle Erinnerung für alle, die da waren, sondern auch für uns jedes Jahr ein Riesending und die Vorfreude war dementsprechend groß, als klar wurde, dass wir eine solche Ausgabe in diesem Jahr wieder veröffentlichen würden.
Seien es die Anfragen für Presseakkreditierungen, die Absprachen mit der Eventfirma, den Künstler:innen oder die Vorbereitungen auf Interviews - die Zeit und der Aufwand, die in die Organisation geflossen sind, sind unglaublich hoch. Was aber noch dazu kommt, sind die Durchführungen der Interviews, das stundenlange Transkribieren, das Korrigieren, Fotos machen und das Layouten. Erneute Korrekturen, Anpassungen, teilweise bis zu 20 Stunden Arbeit pro Person. Und dann die Nachricht, dass wir nur Montag und Freitag auslegen dürfen. Das schmerzt auf vielen Ebenen.
Es erinnert uns aber auch daran, wie der AStA uns „sieht“, wir sind eine Initiative, unsere 16-seitige Ausgabe somit nicht mehr als ein „Flyer“, wie bei allen anderen Initiativen eben auch, mit viel Glück wird uns dann doch mal zugestanden, dass wir eine „Zeitschrift“ seien.
Wir sind eine Zeitung.
Das, was wir in der Mensa auslegen, ist nicht der Hinweis auf etwas, was noch stattfindet, was wir noch veranstalten, sondern unser Endprodukt. Das ist alles, woran wir als Studierendenzeitung arbeiten. Wir leben davon in der Mensa auszuliegen und gelesen zu werden.
Das Studierendenwerk verweist auf den AStA und wolle sich nicht in die studentische Selbstverwaltung einmischen, der AStA zeigt auch auf Nachfrage und Betonung darauf, wie wichtig es uns ist, dass wir in der kommenden Woche häufiger auslegen können, keine Einsicht. Auch die Nachfrage, ob es nicht möglich wäre, ausnahmsweise mehr Auslagen zu erlauben, wird abgelehnt.
Wir dürfen schon länger immer weniger austeilen, obwohl uns bisher an keinem Tag fünf Auslagen aufgefallen sind, die theoretisch auf den Tischen liegen könnten. Wir haben im Gegensatz zu anderen Initiativen oder dem AStA, der gerne auch mal Flyer in der Mensa verteilt, wenn wir nicht dürfen, nicht die Möglichkeit Poster aufzuhängen. Wir sind eben keine Flyer, sondern eine Zeitung. Eine Zeitung, die sich erhofft hatte, dass der AStA das einhält, was er im Oktober 2021 angekündigt hatte: Studentisches Engagement nach der Corona-Pandemie wieder zu fördern.
Alles, was bisher für uns getan wurde, hat uns allenfalls in unserer Arbeit eingeschränkt und behindert. Nach zehn Jahren, in welchen die Mensaauslage immer problemfrei funktionierte, mussten wir nach Corona feststellen, dass es für uns immer schwieriger wird, zu existieren.
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