Ein Sack Zwiebeln?
Reicht eine Indoor-Area für die Aftershow-Party aus?
Am 17. Mai war es wieder einmal soweit. Der Lehrbetrieb an der Universität Paderborn wurde gegen Mittag eingestellt, um den Feierwütigen Platz für das alljährliche Paderborner Unifestival, das AStA Sommerfestival, zu schaffen.
Die 257ers überzeugten bei ihrer Bühnenshow
unter anderem mit Seifen- und Konfettikanone, Foto: msc
Im Gegensatz zu den letzten Jahren ging es diesmal im Vorfeld nicht nur beim Vorverkauf heiß her. Der ursprünglich geplante Headliner, die Band 187 Strassenbande, löste aufgrund sexistischer und homophober Songtexte heftige Diskussionen unter ihren Gegnern und Beführwortern aus, wo die Grenzen von künstlerischer Freiheit seien. Niemals vorher dürfte es an der Paderborner Universität bzgl. eines Sommerfestival-Acts eine solche Diskussion gegeben haben, welche die Beteiligten in zwei Lager spaltete. So kam es eine Woche vor dem Festival noch zu einer Podiumsdiskussion, welche konstruktiv verlief und bei der sich die Podiumsgäste gegen eine Absage des Headliners aussprachen. So hielt der AStA weiterhin an diesem fest, allein schon aus finanziellen Gründen.
Umso überraschender kam am 15. Mai, nur zwei Tage vor dem eigentlichen Festival, ein Statement des AStA, dass der Headliner ausgetauscht würde. Vom AStA wurde angeführt, dass „zu Störaktionen aufgerufen“ worden sei, welche nicht steuerbar seien und das „friedliche und bunte Fest, dass das AStA Sommerfestival immer war und auch bleiben soll“ im schlimmsten Fall sogar gefährden würden. Viele 187-Fans äußerten auf Facebook und in weiteren sozialen Medien ihre Enttäuschung, insbesondere weil der AStA leider die Absage nicht ausführlicher erklärte. Die dortige Diskussionskultur war, entgegen der Erwartung, dabei oft unter der Gürtellinie oder nutzte sachlich schlicht falsche Argumente, wie unter anderem auch die Präsidentin der Universität, Prof. Dr. Birgitt Riegraf, in ihrer Rede bei der offiziellen Eröffnung des Festivals anmerkte. Hiermit werde man sich in nächster Zeit noch beschäftigen, ließ Riegraf verlauten. Auch wir von der universal haben die Diskussionen in den sozialen Medien mitverfolgt und widmen diesem Thema daher den Kommentar auf Seite 3 dieser
Spezialausgabe.
Der sehr engagierte Special-Co-Headliner Fritz Kalkbrenner, Foto: sth
Doch nun zum Wichtigsten, dem Festival:
Mit Öffnung des Eingangs füllte sich bei schönstem Sonnenschein und fast wolkenfreiem Himmel nach und nach das Gelände. Insgesamt nahm das Festival friedlich seinen Lauf und an allen Bühnen feierten die Gäste.
Neben den Acts der L‘Unico-Bühne, die viel Lob in den sozialen Medien erhielten, beeindruckten besonders die Drunken Masters das Publikum vor der P-Bühne.
Gegen 22 Uhr wurde es voll an der Hauptbühne, denn die Headliner standen auf dem Programm.Wie vorauszusehen war, vermissten einige Besucher den eigentlich geplanten Headliner, die 187 Strassenbande, jedoch war die große Mehrheit mit dem Ersatz, den 257ers, absolut zufrieden, wodurch es nicht zu befürchteten Störungen von 187-Fans kam. Die zusätzlich bestellten Sicherheitskräfte und Polizisten konnten also gemeinsam mit den Festivalbesuchern ein gelungenes Konzert verbuchen. Als die 257ers auch gleich zu Beginn
ihres Auftritts ihr Bedauern für die 187-Absage bekundeten, waren die Fans schnell versöhnt und es konnte entspannt gefeiert werden. Hierzu trug sicher auch das Einspielen eines 187-Songs vom Band während einer „Toilettenpause“ der 257ers bei, wonach die vereinzelten 187-Rufe sich schnell in „Ein Sack Zwiebeln“-Rufe verwandelten, die sich als Running Gag durch den Abend zogen.
Doch neben der guten Stimmung und dem friedlichen Feiern gibt es auch ein paar Kritikpunkte:
Nachdem die Außenmusik beendet war, ging es im Indoor-Bereich weiter. Früher waren mehrere Indoor-Stages im G-Hörsaal und vor der BiBo sowie im Mensafoyer verteilt. Sie waren schon damals immer so gut besucht, dass kaum allen Feierwilligen Eintritt gewährt werden konnte. Dieses Jahr hingegen ging es nur im G-Gebäude weiter. Vor diesem stauten sich im direkten Anschluss an die Main Acts sehr lange Schlangen. Da mehr Personen Einlass ins G-Gebäude bekommen wollten als Platz in selbigem vorhanden war, kam es wohl auch zu einigen Rangeleien und Handgreiflichkeiten. Hier sollte man vielleicht für die Zukunft doch wieder mehr Angebot schaffen.
Ein weiterer Kritikpunkt ist beim Buffet des VIP-Empfangs zu erwähnen. Nicht etwa die Qualität sei zu bemängeln, sondern, dass die nicht verbrauchten Reste bereits knapp eine Stunde nach Eröffnung des Buffets weggeschmissen werden sollten. Insbesondere aus ökologischer und sozialer Sicht wäre es sicher sinnvoller gewesen, sie entweder in Kühlbehältern einer wohltätigen Stelle zukommen oder das Buffet einfach länger geöffnet zu lassen, wie etwa den Getränkestand.
Ebenso sei anzumerken, dass durch die Schließung des VIP-Bereichs um 20 Uhr auch der Zugang zu der Behindertentoilette beeinträchtigt wurde. Inwiefern hier nur ein Missverständnis vorlag oder die Sicherheitskräfte nicht richtig informiert wurden bzw. eigenmächtig handelten, sei dahingestellt.
Nun kann ich Euch nur noch viel Spaß beim Lesen dieser Spezialausgabe wünschen. Passend zum 18. Geburtstag der universal hat sie soviele Seite wie bisher noch nie. Auf den nächsten Seiten findet ihr einen Kommentar zur Diskussionskultur rund um das Festival, viele Interviews mit verschiedenen Acts sowie Impressionen vom Festival und die Stimmen einiger Besucher und Organisatoren. Außerdem sei Euch unsere Homepage ans Herz gelegt, auf der wir Euch die vollständigen Interviews und eine Bildergallerie präsentieren können. Also viel Spaß bei unserem AStA-Sommerfestival-Rückblick!
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