Interview: „Ein safer space nach Paderborn bringen“
Mela ist DJ Satys Fyre, 25 Jahre alt und studiert Medienwissenschaften und Kunst- und Kunstvermittlung im Zwei-Fach-Bachelor. Die universal hat sie auf dem AStA-Festival getroffen, und über die Anfänge ihrer Liebe zur Musik und ihre Ansprüche auf der Bühne gesprochen.
Safer Space mit Musik: Mela, alias DJ Satys Fyre, eröffnete die Märchenwald Bühne des Festivals. Bild: ras
universal: Mela, stell Dich unseren Leser:innen gerne kurz vor und erzähl von deinem Tag heute.
Mela: Ich hatte die große Ehre, heute die Märchenwaldbühne zu eröffnen, nachdem ich bei der Abstimmung gewonnen habe. Ich hatte mega Spaß, das war einer der schönsten Tage, die ich seit langem hatte! (lacht)
universal: Und wie hast du genau mit der Musik angefangen?
Mela: Ich bin 2015 nach Paderborn gezogen und ich war in der Schule irgendwie schon immer dieses Theatre-Kid, immer auf der Bühne. 2019 im Sommer war ich bei vielen Festivals und Veranstaltungen, und habe mitunter da eine Liebe zu elektronischer Musik entwickelt. An einem Abend habe ich einem Freund erzählt, dass ich auflegen könnte – dabei konnte ich das damals noch gar nicht! Ein halbes Jahr später wurde ich dann von ihm gefragt, ob ich im Wohlsein auflegen könnte, und so hatte ich dann meinen ersten Auftritt. Den Leuten hats gefallen, mir hats gefallen. Seitdem beschäftige ich mich intensiver mit dem Auflegen und konsumiere nicht einfach nur Musik.
Ich hab eigentlich schon mein Leben lang Berührungspunkte mit dem Auflegen gehabt. Die prägnanteste Erinnerung, die ich an meine Kindheit habe, ist, dass meine Mama sonntags immer geputzt und dabei ganz laut Musik angemacht hat. Das ist eine Sache, die ich mitgenommen habe: laut Musik zu hören, und Leute daran teilhaben lassen.
universal: Was würdest Du sagen, was macht deinen Style aus als DJane? Was ist dein Merkmal, wie hast du Erfolg?
Mela: Also ich würde auf jeden Fall gerne, dass man über mich sagt, dass ich DJ bin und nicht DJane. Gendern, ja, auf jeden Fall! Aber oft werden Frauen in der Musik nicht mitgedacht. Im deutschsprachigen Raum finde ich diese Klassifizierungen nicht richtig. […] Zumindest wenn ich die Bühne habe, dann ist es mir wichtig, auch anderen Leuten die Bühne zu geben. Daher ist mein persönlicher Anspruch zum einen, Frauen die Bühne zu geben, also Frauen, die in der elektronischen Musikrichtung aktiv sind, genauso wie queeren Menschen und POCs. Außerdem ist für mich wichtig, die Geschichte von Club-Culture im Hinterkopf zu haben. Sei es, als es mit Disko angefangen hat in den 80ern: es war halt immer schon Musik von queeren Menschen für queere Menschen. Es war ein safer space für die Leute. Diesen möchte ich auch gerne hier nach Paderborn bringen, und wenn ich auflege, dann auch natürlich anderen Leuten mitgeben, oder besser gesagt anbieten.
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