Interview: „Musik für die Leute machen“ Interview mit Open Rim
Das Producer Duo „Open Rim“ besteht aus Christian (22) und Noah (21). Die beiden touren neben dem Studium durch NRW. Die universal hat die beiden vor ihrem Auftritt um 22 Uhr auf der L‘UniCo Bühne getroffen und mit ihnen unter anderem über das gewisse Etwas ihrer Musik und den Weg zum Erfolg in der Musik gesprochen.
Open Rim hält das Studium nicht vom Auftreten ab: Aktuell touren sie durch NRW. Bild: ras
universal: Cool, dass ihr da seid! Wie fühlt ihr euch denn jetzt heute am Festivaltag? Es ist ja einer eurer ersten Gigs nach der Coronapandemie, beziehungsweise ihr habt ja schon mal Benefizkonzerte gemacht für die Ukraine. Könnt ihr da ein bisschen erzählen, wie‘s euch geht?
Christian: Ja, also, uns geht’s gut. Uns geht’s sehr gut, glaub ich, da wir gerade mitten in der Tour sind quasi. Wir haben so ein paar Konzerte, die wir jetzt spielen, neun Stück insgesamt in eineinhalb Monaten. Also wir haben Bock Musik zu machen, wir haben Bock live zu spielen. Wir spielen bald noch auf ein paar anderen Festivals und so. Im Großen und Ganzen sind wir echt mega motiviert das zu machen, was wir nach Corona jetzt endlich wieder machen können. Ist halt alles mega stressig, man hat so von Montag bis Donnerstag Uni und dann hustled man halt dafür. Die erste Zeit hat man dann meistens Mittwoch abends oder Donnerstag. Also nächste Woche zum Beispiel sind dann so drei Gigs drin und das laugt halt schon ein bisschen aus. Aber wie gesagt, wir sind jetzt gerade so ungefähr auf der Mitte unserer Tour. Es motiviert immer, wenn man erstmal hier ankommt und das erste Getränk trinkt. Dann merkt man, glaub ich, wofür man das macht und dann geht der Stress auch so ein bisschen flöten.
universal: Ja, voll cool! Und wie lange arbeitet ihr schon zusammen? Beziehungsweise wie habt ihr überhaupt zusammengefunden? Vielleicht könnt ihr ein bisschen was über eure Hintergrundstory erzählen.
Christian: Also Open Rim gibt’s ursprünglich seit 2018. Wir (Noah und ich) kennen uns aus Hamm, unserer Heimatstadt, und haben uns nach dem Abi so überlegt, dass wir beide Bock haben, Mukke zu machen. Wir kannten uns vom Rudern zusammen und ja, dann ist es so entstanden. So richtig professionalisiert, dass man auch Konzerte spielt und Songs released, haben wir 2020, also kurz vor Corona. Da haben wir uns auch von Leonie getrennt, die erstmal unsere feste Sängerin war. Es funktioniert nur halt als Produzent einfach viel besser als als halbe Band. Aber Leonie ist heute auch am Start, also die singt auch. Wir haben 2020 seit dem Zeitpunkt mit „Lonely Minds“ (das ist ein Song von uns) eigentlich gesagt „Ok, wir wollen das echt professionalisieren“, weil der mega gut ankam bei den Leuten und seitdem gibt’s das Projekt.
universal: Willst du dazu noch was sagen?
Noah: Ja, nee, ich kann dem eigentlich nur zustimmen. Seit „Lonely Minds“ haben wir gesagt, wir setzen mal alles auf eine Karte und da sind wir glaub ich auf nem ganz guten Weg. Und das zeigen uns jetzt halt auch die letzten Konzerte und ich glaub auch die Nächsten, die nächsten Festivals. Ja und heute ist auch irgendwie so ein Meilenstein. Ich sag jetzt mal so: In der Stadt, in der man lebt, dann bei so nem großen Festival dabei zu sein, ist halt schon… schon nice eigentlich.
universal: Ihr seid ja als letzter Act jetzt dran. Also ich denk mal, dass viele Festivalbesucher auch interessiert, wie euer Musikgeschmack ist. Wenn ihr jetzt einen Act aussuchen müsstet, den ihr auf dem heutigen Festival so unbedingt anschauen wolltet: Welcher wäre denn das?
Christian: Ja voll schwierig, weil wir sind ja so elektronisch, wir machen ja elektronische Pop-Musik. Zum Beispiel Provinz ist von deren Künstlerimage eigentlich voll das Vorbild für uns, weil wir immer gesagt haben, wir wollen nicht diese Badgroup Producer sein, die quasi nur Songs raushauen, aber gar kein Socialmedia Influencer Life haben. Und dann gibt’s so Leute wie Provinz, die uns immer mega als Vorbild sind oder Giant Rooks zum Beispiel, weil die aus unserer Stadt kommen und wir die auch so ein bisschen kennen. Aber wenn ich jetzt so nachdenke... Vielleicht Provinz oder 01099, weil die halt modern sind: Die machen Rap, die haben geile Sounds und so.
Noah: Ja, genau. Also ich würd auch sagen Provinz und 01099. Also das hört sich immer so wirtschaftlich an, aber bei denen funktioniert’s und dann ist dann halt die Frage „Ok, worauf gehen die Leute ab?
Was machen die halt anders und so? Wie bewegen sie die Mengen?“. Und um auch irgendwie seinen eigenen musikalischen Horizont zu erweitern.Aber ich bin auf jeden Fall auch gespannt auf das Lineup von der Märchenwald Bühne, gerade auch 2Elements, weil ich sie vorher noch gar nicht kannte und echt gespannt bin, auch neue Headliner zu entdecken. Um die Frage abzuschließen: Provinz und 01099.
universal: Ja, cool. Was ist denn an eurer Musik besonders? Was macht eure Musik eigentlich aus?
Christian: Ja, eigentlich ist es erstmal der Fakt, dass wir ja nur Produzenten sind und uns immer nur Sänger dazu holen. Das ist natürlich üblich in der elektronischen Musikszene, das hat man richtig oft. Aber ich glaub, das Besondere bei uns ist, dass wir wirklich versuchen, Musik für die Leute zu machen. Also, nicht um zu sagen „was hat potenziell die meisten Streams am Ende“ oder so, sondern wir haben Bock den Leuten einfach das, was wir gerne machen, zu geben. Und auf der anderen Seite ist es aber auch unser Lifestyle, der halt mega besonders ist. Also, kann man jetzt so sehen oder nicht, aber wenn man den Lifestyle halt so sieht, weiß man glaub ich ganz gut Bescheid, weil wir eben nicht ne normale Band sind, aber wir sind auch keine DJs oder so. Wir werden auch nicht gerne als DJs bezeichnet, weil wir schon noch Liveklavier, Livegitarren da reinspielen, da kommen die Sänger/Sängerin mit auf die Bühne. Das Gesamtkonzept ist einfach, glaub ich, besonders: Es ist zwischen Band und DJs.
Noah: Und nicht nur unser Konzept, sondern auch unser Sound ist ja auch massentauglich und überzeugt gerade durch eine Stimmung, die wir vermitteln. Also sehr sommerlich und sehr hymnisch und passt halt auch gerade auf diese Festivals, wo man halt auch Massen antrifft. Und ich glaub, auch wenn man uns nicht live erlebt, hat man beim Stream auf jeden Fall das Gefühl, dass halt einfach ein Vibe vermittelt wird und nicht einfach nur ein Song.
universal: Was würdet ihr denn jungen KünstlerInnen mit auf den Weg geben, die sich überlegen, das zu professionalisieren? Aus eurer Erfahrung: Was kann man richtig machen, was kann man falsch machen?
Christian: Also wir haben eigentlich immer gelernt: Mach weiter, zieh einfach dein Ding durch! Es gibt mal Ups, wo du dich richtig gut fühlst, mit dem, was du da gerade machst, und dann gibt’s aber auch die Downs, wo du dir denkst „Ach, ist das alles überhaupt was?“. Aber man darf seine Motivation nicht verlieren. Das klingt jetzt so einfach, aber am Ende ist es wirklich die eigene Motivation, die den Erfolg bringt, die dir das bringt, was du willst. Ob das jetzt irgendwie ist, dass du einer der größten Stars in Deutschland wirst oder dass du bald mal vor nem ausverkauften Konzert spielst. Setz dir Ziele, knie dich rein und dann mach einfach weiter damit. Ist jetzt schwer gesagt, weil wir das jetzt erst seit zwei Jahren auch so wirklich machen, aber keine Ahnung. Zum Beispiel unser größtes Konzert war ein Support-Konzert und das sind so Meilensteine, bei denen man sieht „Ok, es funktioniert“. Deswegen einfach dranbleiben und so machen wir das ja eigentlich auch seit fünf Jahren. Vielleicht hat das ja geklappt so, hoffentlich!
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