Interview: Provinz: „Es fühlt sich grad auf jeden Fall heftig an!“
„Tanz für mich“, „Wenn die Party vorbei ist“, oder „Liebe zu dritt“: Provinz ist eine 2017 gegründete Band, bestehend aus Vincent Waizenegger, Moritz Bösing, Robin Schmid und Leon Sennewald, die schon so einige Klassiker des deutschen Pop herausbrachte. 2020 veröffentlichten sie ihr Debütalbum „Wir bauten uns Amerika“, welches Platz 4 in den deutschen Album-Charts erreichte. 2021 gewannen sie die 1 Live Krone in der Kategorie beste Band.
Unsere Redakteurinnen Emily und Rahel mit Provinz. Bild: ras
universal: Erstmal vielen Dank, dass ihr euch die Zeit nehmt, richtig cool! Wir haben uns sehr gefreut! Wie geht’s euch denn? Wie ist es so, hier zu sein in Paderborn?
Vincent: Uns geht’s sehr gut, danke! Wir wussten nicht so richtig, wo Paderborn liegt, wir waren noch nie hier. (lachen) Aber es ist schön hier, wir fühlen uns wohl und haben Bock!
universal: Wie habt ihr denn überhaupt mit der Musik angefangen und euch als Band zusammengefunden?
Vincent: Das war ganz lange erst mal eine Familienangelegenheit, unsere Mütter hatten einen Chor und bei uns wurde immer viel gesungen und musiziert und da sind wir dann reingewachsen. Irgendwann an Weihnachten haben Robin und ich dann angefangen einen Song zu schreiben aus Spaß und so hat sich das ganze entwickelt. Später kam dann Mosse (Moritz) dazu und dann haben wir Straßenmusik gemacht.
universal: Also seid ihr alle miteinander verwandt?
Vincent: Ja genau, Moritz, Robin und ich sind Cousins und in der Oberstufe hab‘ ich dann Leon gefragt, ob er nicht Schlagzeug spielen will und da war er am Start.
universal: Für euch startet ja jetzt eine größere Tour, unter anderem auch in Österreich und in der Schweiz. Wie fühlt es sich an nach der Pandemie wieder auftreten zu können und generell, wie war so euer Bandleben während der Pandemie?
Leon: Erst mal war‘s ein Schock, weil man eine Zwangspause einlegen musste. Dann haben wir aber relativ schnell angefangen die Zeit sinnvoll zu nutzen. Wir haben nochmal eine EP aufgenommen und rausgebracht und wir haben trotz der Pandemie relativ viel live spielen können, auf zum Beispiel Picknick-Konzerten. Und jetzt sind wir langsam an dem Punkt, wo wir wieder auf Festivals spielen können und touren können und holen alles so ein bisschen nach.
Vincent: Es fühlt sich grad auf jeden Fall heftig an, die Festivals so zu spielen, wie wir sie vor der Pandemie kannten, ohne Masken, die Leute singen mit, ganz andere Stimmung.
universal: Am 16. September 2022 wird ja auch euer neues Album Zorn und Liebe released, was dürft ihr zu dem Album schon verraten, worauf dürfen sich eure Fans einstellen?
Vincent: Genau, wir haben zuerst den Song „Zorn und Liebe“ rausgebracht, das war ein Feature mit Nina Chuba und als letzte Songs haben wir jetzt „Verrate deine Freunde“ und „Spring“ rausgebracht. Wir haben die letzten Pandemiejahre viel in die Texte eingebaut, aber auch wir haben uns als Band musikalisch entwickelt. Wir sind in einer anderen Phase der Band und der Begriff Zorn und Liebe hat viel zusammengefasst, auch wie wir so miteinander sind, manchmal sehr impulsiv, man streitet sich, man verträgt sich, man liebt sich.
Robin: Ich würde sagen, dass wir uns schon weiterentwickelt haben, aber der Grundkern der Band ist trotzdem weiter erhalten.
universal: Thema Streit in der Band: Würdet ihr sagen, dass es auch Momente gibt, wo ihr über Songs streitet und euch nicht ganz einig seid?
Moritz: Bei Musik streiten wir uns weniger als so. (lachen)
Vincent: Das stimmt, bei der Musik sind wir oft auf einem Trichter. Der, der den Song schreibt, hat auch oft so ein bisschen das Veto. Man hängt halt die ganze Zeit aufeinander, wir sind wie Geschwister. Ihr kennt das vielleicht, seine Geschwister hat man gern, aber die nerven auch manchmal. Mit niemandem verbringen wir so viel Zeit wie mit uns eben und dann passiert es zwangsläufig, dass man sich mal streitet.
universal: Wenn ihr sagen müsstest, welches der beste Song ist, den ihr bisher rausgebracht habt, würdet ihr euch da einig werden?
Leon: Das ändert sich immer wieder, wenn man live spielt, hat man einen Lieblingslivesong, im Studio hat man wieder einen anderen.
Vincent: Bei mir ist es momentan auf jeden Fall „Spring“.
Moritz: Oder einer der noch kommt, darauf können wir uns glaube alle einigen.
universal: Ihr habt ja auch schon ein paar Klassiker des deutschen Pop rausgebracht, beispielsweise „Tanz für mich“ oder auch „Liebe zu dritt“ zusammen mit Majan und Jeremias. Was denkt ihr denn, was macht eure Musik aus, was macht sie besonders?
Leon: Der Kern ist auf jeden Fall immer Vincents Texte und seine Vocals und die Chöre drum herum und die Basis der Musik sind die akustischen Instrumente Klavier, Gitarre, Bass und Schlagzeug. Wir haben jetzt vor kurzem damit angefangen, mit elektronischen Sounds und Effekten zu arbeiten.
Vincent: Unsere Songs sind alle sehr emotional und intensiv. Es gibt glaube ich keinen Song, der irgendwie belanglos ist für uns. Auch immer sehr viel Herzblut.
universal: Ihr habt ja auch schon ein paar Themen, die relativ schwer sind, unter anderem auch mentale Gesundheit, warum ist das für euch ein Anliegen darüber zu schreiben?
Vincent: Ich mag keine Musik, die irgendwie ein bisschen plätschert, wie Hintergrundmusik. Ich sprech‘ deshalb auch gerne Themen an, die uns bewegen und mentale Gesundheit ist, auch wegen der letzten drei Jahre, für viele ein Thema, es gibt viele Menschen, die damit zu kämpfen haben. Wenn man Hilfe braucht, muss man auch erst mal den Mut aufbringen sich Hilfe zu holen. Deshalb ist das ein großes Thema für uns.
universal: Eine abschließende Frage zum Festival: Wenn ihr hier nur Besucher wärt, welchen Act würdet ihr euch angucken?
Robin: Ich würd‘ auf jeden Fall zu Nura gehen.
Leon & Moritz: Ich auch.
Vincent: Ja, die ist cool. 01099 find ich auch cool.
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