Interview: Verträumt und naturverbunden wie Hans im Glück

Interview: Verträumt und naturverbunden wie Hans im Glück

Hans im Glück - so heißt die Band aus 5 Detmolder Musikstudenten, die 2017 ins Leben gerufen wurde. Selbst beschreiben Sie ihren Musikstil als „hansgemachten Rap zwischen melancholischer Naturverbundenheit und elektrisierendem Stadtpuls“. Wir von der universal haben uns in einem Interview mit dem Bandgründer Georg unterhalten.

Georg von Hans im Glück am Saxophon. Bild: sol
Georg von Hans im Glück am Saxophon. Bild: sol

universal: Danke, dass du heute hier bist! Vielleicht kannst du dich ja mal kurz vorstellen: Wer du bist, was du machst?

Georg: Ich bin Georg, studier an der UPB Philosophie, hab in Detmold Musik studiert und ja, bin Bandleader der Band „Hans im Glück“.

universal: Wieso hast du mit Musik angefangen? Also, wie bist du eigentlich zu Musik gekommen?

Georg: Ach, ich komm aus `nem kleinen fränkischen Dorf und da ist das so üblich, dass jedes Dorf seinen Musikverein hat, so wie das hier auf dem Land üblich ist, bei uns ist das einfach so Brauchtum. Mein Papa spielt Klarinette, das heißt ich bin so von kleinauf immer mit Musik, sowohl im privaten Kontext als auch dann bei Dorffesten, in Berührung gewesen. Und das fand ich immer toll und so war’s eigentlich klar. Mein Papa hat mich dann, ich glaub, ich war 9, gefragt, ob ich auch mal ein Instrument lernen will und dann, ja, war ich schnell beim Saxophon.

universal: Spielt ihr dann auch Saxophon in eurer Band oder gibt es diesen Einfluss gar nicht mehr?

Georg: Also, ich spiele Saxophon nach wie vor in der Band und bin dann aber damals zum Rappen oder Sprechsingen gekommen, in der Oberstufe, als wir so `ne Band formiert haben und sich rausgestellt hat, dass wir Hiphop machen. Ich hab eigentlich gar nicht gewusst, was Hiphop ist und weiß das bis heute nicht ganz so genau. Aber ich fand das schön, weil man beim Rappen viel unmittelbarer Gedanken ausdrücken kann, die man ausdrücken will, als beim melodischen Singen, weil man eben nicht durch das Korsett der Melodie eingezwängt ist.

universal: Ist es dann auch so, dass du die Texte schreibst oder schreibt ihr die zusammen? Und gibt’s da manchmal so Probleme, dass deine Bandmitglieder sagen, das gefällt uns eigentlich gar nicht oder seid ihr da immer einer Meinung?

Georg: Ja, ich schreib die. Und es ist immer das Gegenteil: Die Band sagt immer „Ach toll“.

universal: Wie würdest du euren Musikstil für Leute beschreiben, die euch noch nie gehört haben?

Georg: Also, wie der Bandname „Hans im Glück“ das auch schon andeutet, hat das so etwas verträumt, romantisch, naturverbundenes im Text und ich würde sagen, dass das auch in der Musik immer wieder transportiert wird. Aber nach unserem ersten Album „Für drinnen sind wir nicht geboren“, in dem das eigentlich sehr großer Topic war, hat sich das in letzter Zeit ein bisschen verallgemeinert und ist nicht mehr so doll auf diesem Naturfokus sozusagen, sondern hat sich auch ein bisschen in andere Themenbereiche bewegt.

universal: Kannst du den Satz vervollständigen? „In der Schule war ich eher...“

Georg: Der Normalo.

universal: Echt jetzt? Und wann hast du dann angefangen, dein eigenes Ding zu machen?

Georg: Mein eigenes Ding... Okay, was ist sein eigenes Ding machen? Meine erste Band hab ich gegründet, als ich 17 war und die erste CD aufgenommen, als ich 18 war. Insofern denk ich schon, hab ich früh angefangen, was Eigenes zu machen. Aber ich war in der Schulfamilie immer einfach der Normalo, also ich bin nicht aufgefallen. Außer, dass ich jetzt Musik mache, aber ich war kein guter Musiker. Also ich war in unserer Musikerabteilung in der Schule, bekannt dafür, dass ich einfach drauf los spielen kann, aber ich war nicht gut in dem, was ich mache. Also andere waren in ihrem Instrument wesentlich weiter als ich.

universal: Und würdest du denn heute behaupten, dass du gut bist?

Georg: (lacht) Das darfst du Musiker nie fragen. Je besser man wird, desto schlechter fühlt man sich. Ich weiß, dass ich heute so gut bin, wie noch nie und manchmal feier ich auch das, was ich mache, aber ich weiß vielmehr, wie schlecht ich bin, im Verhältnis zu dem, was ich können könnte, wenn ich konsequent strukturiert arbeiten würde.

universal: Du hast es ja eben ein bisschen angeschnitten, aber wie seid ihr denn auf den Namen der Band gekommen?

Georg: Also, `ne gute Freundin von mir hat mir mal von dem Märchen erzählt „Hans im Glück“ und ich fand das sehr inspirierend, dass die Märchenfigur Hans seiner inneren Stimme folgt, nach Hause zu gehen. Um kurz den Rahmen zu schaffen: Hans ist 7 Jahre an einem fremden Ort in einer Anstellung bei einem Meister und will dann nach Hause zurück, obwohl er da alles hat. Er hört diese Stimme und geht ihr nach. Und ich find das total inspirierend, dass ein Mensch, der eigentlich den äußeren Umständen gemäß alles hat, was man so denkt, haben zu müssen, also eigentlich zufrieden ist, sich dieser völligen Ungewissheit hingibt. Dass er einfach das macht, was er zu dem jetzigen Zeitpunkt als das Richtige sieht ohne darüber nachzudenken. Ich find das einfach vom Mindset, von der Einstellung, von der Denkart was total Tolles. Und im Prinzip ist es das, weswegen ich meine Band nach „Hans im Glück“ benannt habe. Und für mich war das wirklich sehr zentral. Ich hab „Hans im Glück“ gegründet bevor ich eine Weltreise gemacht habe. Also ich war in verschiedenen Ländern, auf verschiedenen Kontinenten, und hab bevor ich losgegangen bin, die Leute zusammengetrommelt und gesagt „Wenn ich zurückkomme, lasst uns ne Band aufmachen, die Hans im Glück heißt“, weil ich dann quasi für dieses Jahr in mein persönliches Verständnis der Rolle Hans geschlüpft bin und mir die Welt angeguckt hab, weil ich in mir den Ruf gespürt hab, wenn man das so romantisch sagen will.

universal: Das ist ja echt ein cooler Hintergrund! Und zum Abschluss: Was ist für dich (abseits von Geld und Handy) das Wichtigste, was du auf jedes Festival mitnehmen würdest?

Georg: Was braucht man auf so einem Festival? Ah doch, Ohrenschutz würde ich mitnehmen.

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Formatierter Kommentartext

  • Erlaubte HTML-Tags: <a href hreflang> <img src alt height width> <em> <strong> <p> <br /> <cite> <blockquote cite> <code> <ul type> <ol start type> <li> <dl> <dt> <dd>
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.

Eingeschränktes HTML

  • Erlaubte HTML-Tags: <a href hreflang> <em> <strong> <cite> <blockquote cite> <code> <ul type> <ol start type> <li> <dl> <dt> <dd> <h2 id> <h3 id> <h4 id> <h5 id> <h6 id>
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.
Bild-CAPTCHA
Geben Sie die Zeichen ein, die im Bild gezeigt werden.